Dienstag, 8. Juli 2025

Schlußwort(e)

Am Freitag abend (4.7.25) bin ich ziemlich ausgelaugt aber sehr zufrieden nach Hause gekommen. Auch die Lisl ist zufrieden, zuverlässig und findet sofort ihren Stall. Als erstes müssen natürlich Wasser und Strom wieder angestellt werden. Eigentlich wollte ich das Gepäck erst am nächsten Tag versorgen, habe dann aber doch noch alles sofort zumindest abgeladen und auf der Terrasse verstreut. Einiges benötigte sofortige Aufmerksamkeit. Parallel dazu lauschte ich dem wöchentlichen Quiz meiner englischen Freunde - es war also eine geschäftige Ankunft.

Die folgenden Tage sind nicht weniger angefüllt: ein Besuch am Hafen in Tårstad, auspacken (aber noch nicht putzen), Badestamp füllen und heizen, meterhohes Gras mähen und dann kommt noch lieber Überraschungsbesuch - Calvin! Am Sonntag haben wir unser reguläres Zoommeeting einer Lerngruppe, Packsäcke reinigen, Gras entsorgen, Unkraut jäten - übrigens: mein Garten ist mittlerweile explodiert und produziert sogar einiges Essbare! Und heute kommt der nächste liebe Besuch an!

Aber nun ein Rückblick:
Eigentlich muss ich die Reise "Winter im Süden" in 2 Abschnitte unterteilen. 

Der Erste entspricht dem Titel, wobei (von hier aus gesehen) sogar Schottland "Süden" ist! Die Fahrt ist überschattet von viel Regen und Kälte, was mich veranlaßt, "bunk a biker" zu nutzen. Das ist eine weltweite Gruppe von Motorradfahrern, die anderen Unterstützung bieten - nicht nur Information oder handwerklich, sondern insbesondere Übernachtungsmöglichkeiten. Meist wird man sogar verpflegt. Meine ersten Anfragen sind noch von Skepsis begleitet, aber bald fühle ich mich sehr wohl, lerne viele sehr interessante Menschen kennen und bin äußerst dankbar für diese Idee! Es ist total spannend, wie unterschiedlich die Gastegeber sind, welche Lebensgeschichten sie haben und welche Beweggründe, anderen Unterkunft zu gewähren. Diese Erfahrung hat der Reise eine ganz andere Färbung gegeben als meine bisherigen Reisen.

Besondere Abenteuer oder Vorkommnisse? Im Vergleich zu meinen bisherigen Abenteuern geschieht nichts weltbewegend Neues. Die Suche nach neuen Reifen ist immer wieder herausfordernd, ein Problem mit Getriebeölverlust, das ich nicht selbst lösen kann und ein verschlissenes Lenkkopflager sind einfach Lisls Alter geschuldet. Meinem Alter geschuldet sind vielleicht gesundheitliche Probleme, die ich im Januar bekomme - heftige Schwindelattacken und Dauerschwindel wollen leider auch nach Wochen nicht verschwinden und zwingen mich letztendlich zur Aufgabe. Auf halber Strecke - in Sizilien - beschließe ich dann, mit meinem lädierten Kopf und Lisls lädiertem Lenkkopf nach Deutschland zu fahren, wo wir Anfang Februar ankommen. Vor uns hätten noch Griechenland und die osteuropäischen Länder gelegen, aber irgendwie hatte ich auch keine richtige Lust mehr - auch ohne gesundheitliche Themen. Die Luft ist raus. Summa summarum waren das 5 Monate "im Süden".


Der zweite Teil handelt um verschiedene Aktivitäten und Aufenthalte mit Deutschland als Basislager, wobei der Reisefaktor und Norwegen natürlich nicht zu kurz kommen. Einige Arzttermine bringen leider kaum Erleuchtung und da ich im Februar noch nicht nach Norwegen reisen kann (zuviel Schnee und Eis), besuche ich kurzerhand für 2 Wochen einen neuen guten Freund in Schottland. Das war wohl die beste Therapie, denn danach ist der Schwindel verschwunden! Wieder in Deutschland kümmere ich mich um Lisls Gesundheit: neues Lenkkopflager und ein "neuer" Motor. Die Behandlung dauert ebenfalls ca. 2 Wochen - im Endeffekt braucht die Lisl nun 2 l/100 km weniger Sprit!

Mitte Mai soll ich in Norwegen sein, denn da hat sich der schottische Gegenbesuch angekündigt. Inzwischen gibt es ein paar Überlegungen zum Fuhrpark: ein kleines elektrisches Moped begeistert mich so sehr, daß ich es kaufe und sogar mit in den Norden nehmen möchte. Hägar - mein treues Quad in Norwegen- ist in die Jahre gekommen, ich möchte ihn eintauschen gegen einen neuen Gefährten - Odin. Der Reiseplan ändert sich daher kurzfristig: neues Quad mit dem kleinen E-bike auf dem Anhänger nach Norden fahren (Eis und Schnee sind da kein Hindernis), Besuch empfangen und genießen, Hägar mit leerem Anhänger wieder nach Deutschland bringen und verkaufen und dann endlich die Lisl zurück nach Norwegen chauffieren. Nimmt ganz schön viel Zeit in Anspruch, ist aber auch "reisen" mit Spaßfaktor. Diesem zweiten Teil (ebenfalls 5 Monate) würde ich den Titel "Alles neu macht der Mai?" geben.


Zusammengefasst:
In 306 Tagen (10 Monate), 35.755 km zurückgelegt, neue Freunde gefunden, happy!