Ich bin tatsächlich früh auf heute. Das Zelt ist wieder naß vom Kondenswasser, aber ich bekomme es ziemlich gut trocken. Heute morgen ist mir wieder - im Gegensatz zu gestern - ziemlich stark schwindelig und das ändert sich leider über den ganzen Tag nicht. Bestärkt mich auf jeden Fall, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ohne Frühstück brechen wir bereits um halb neun auf - ich will ja dem Regen entkommen.
Das Navi soll uns auf schnellstem Weg nach Palermo bringen - allerdings ohne Schnellstraßen. Ich bin sehr überrascht, wieviele Kurven uns dennoch präsentiert werden. Sonderbar - die Straßen sind auch oft ziemlich klein - na ja, der direkte Weg führt über die Berge und da gibt es eben nur kleine Kurvenwege. Aber gesperrt? Und natürlich wieder ohne Umleutungsangebot. Zwei Autos nehmen den Weg in Angriff, da folgen wir doch gleich, in der Hoffnung, daß dies keine Anlieger sind, die bereits nach ein paar Metern zu Hause sind. Nein, wir kommen tatsächlich dort raus, wo wir hinwollten - aber es ist schon klar, warum die Straße gesperrt ist: tiefe Bodenwellen, riesige Scshlaglöcher, abgerissene Asphaltkanten, einfach miserabler Zustand. Einige Kilometer gondeln wir auf "vernünftigen" Straßen dahin, dann das nächste Sperrschild: nur für Anlieger und Landwirtschaft - mit der Kuh sind wir natürlich Landwirt! Ein gutes, aber steiles Sträßchen führt uns weit hinauf in die Berge. Schön. Aber kaum sind wir oben, fallen die ersten Regentropfen - die sollten doch erst in 3 Stunden fallen?! Nach einigem überlegen, gebe ich dann doch nach, ziehe Überhose und Lenkerstulpen an - beides hätte ich ohnehin in Genua auspacken müssen. Natürlich hört es auf zu regnen, als ich eingepackt bin, aber die Klamotten helfen ja auch gegen Kälte - also kein Fehler. Tatsächlich bleiben wir den ganzen Tag trocken!
Punktgenau direkt am Hafen rutscht der Kilometerzähler auf die 600.000 km!!! Was für eine Leistung, meine liebe Lisl! Und das, obwohl ich Dich sehr oft sehr stiefmütterlich behandle! Braaaaaave Lisl! Ich bin echt stolz auf sie! Wenn wir zu Hause sind, bekommt sie einiges an Aufmerksamkeit, es gibt vieles zu fixen.Die Fähre wird sich um 1 h verspäten, d.h. erst um 23:30 Uhr ablegen - jetzt ist es 13 Uhr. D.h. wir müssen eine lange Zeit überbrücken. Der Hafen wird wohl gerade umgebaut oder saniert, er ist eine einzige Baustelle. Es gibt kein Terminal oder einen Parkplatz, wo man sich aufhalten könnte, also fahren wir erstmal ein Stückchen in die Stadt. Ein nettes kleines Restaurant lädt auf eine Tagliatelle und ein Eis zum Nachtisch ein. Jetzt habe ich wenigstens einmal Pizza und einmal Nudeln in Italien gegessen! Hier kann ich aber nicht die ganze Zeit verbringen, also verziehen wir uns die nächsten Stunden wieder bewährtermaßen zu McDonalds (ohne etwas zu verzehren).
Beim Boarding haben wir Vorrang, die Lisl steht "nur" auf dem Seitenständer. Ob das gut geht? Auf jeden Fall erreiche ich als erste die 4er-Kabine und suche mir mein Bett aus, Klasse. Endlich im Warmen, ohne Wind und gemütlich! Es ist jetzt ca. 22 Uhr, Abfahrt der Fähre ist erst um 23:30 Uhr.