Samstag, 18. Januar 2025

Schmankerl

Heut scheint alles wieder in Ordnung zu sein, nur etwas weiche Knie hab ich noch. Selbst kopfüber-Dinge funktionieren wieder super. Ich bin sehr zufrieden mit mir.

Draußen hat es jetzt 2 Grad, das Zimmer ist nicht geheizt, entsprechend frisch ist es. Mit anziehen bin ich darum heute schnell - eine kleine Reparatur an einem Packsack fällt leider noch an. Ob es hier wohl Frühstück gibt? Leider nein, aber eine Tasse Tee macht mir der junge Mann schon. Die darf ich nicht bezahlen, stattdessen unterhalten wir uns ein wenig - er auf spanisch, ich auf englisch. Und natürlich mit den Händen. Alles was ich erfahre ist, daß er aus Bogota stammt, der "Frühstücksraum" eigentlich eine Bar für samstägliche Abende ist und ich für ihn eine Inspiration bin. Das ehrt mich sehr!

Gutgelaunt machen wir uns auf den Weg, ziemlich gut gegen Kälte gesichert. Bei 6 Grad, blauem Himmel mit weißen Federwölkchen und Sonnenschein genießen wir die frische Morgenluft, die auch auf den Geist durchschlägt. Super Stimmung!

Auf meist großen, geraden Straßen nähern wir uns wieder bergigerem Gelände, wo wir herrliche Strecken vorfinden! Wie auf einer Perlenschnur reihen sich die engen und engsten Kurven und Serpentinen aneinander und folgen den Berghängen um die Schluchten herum. Das macht Spaß! Yeah! Allerdings ist die Straße nass und manche Kurven sind schattig. Die 7 Grad der Anzeige sind ziemlich unglaubwürdig, denn trotz Lenkerstulpen und Griffheizung frieren mir die Fingerspitzen ab. Dazu kommen Schilder mit Schneekettenpflicht...da fahren wir lieber langsam und sehr vorsichtig. Ein süßes kleines Nebensträßchen, einspurig, durch Kiefernwälder schließt sich an. Ein Schmankerl!

Wir sind heute schon weit gekommen! Am frühen Nachmittag lädt ein großer Supermarkt zum auffüllen der Lebensmittel ein. Es gibt dort sogar eine Mikrowelle, so daß ich mir was Leckeres warm machen kann. In Valencia zeigt eine meiner Apps einen freien Stellplatz (WoMos) am Strand an. Leider stellt sich dieser Tipp für uns als unbrauchbar heraus, denn es handelt sich um Parkplätze an der Strandpromenade - hier kann man beim besten Willen nicht zelten. Na, dann fahren wir halt noch ein Stückchen, es ist erst ca. 16 Uhr. Knapp 90 km nördlich soll laut App wieder eine Möglichkeit zu finden sein, aber auf halber Strecke lockt uns ein Hinweisschild zum Strand. Leider ist auch hier zum wild zelten keine Möglichkeit, dafür gibt's einen Zeltplatz. Na ja, dann nehmen wir halt den, auch wenn wir zwischen den WoMo-Burgen untergehen. Zum Strand ist es nicht weit, da kann ich noch den Sonnenuntergang bei tosenden Wellen genießen.


Freitag, 17. Januar 2025

Aufwärtstrend?

Natürlich hat die Brandung die ganze Nacht getost, und manchmal, wenn die Steine zurück ins Meer rollten, klang es wie wenn ein Auto wegfährt, aber das hat dem guten Schlaf keinen Abbruch getan. Langsam stehe ich mit der Sonne gegen 9 Uhr auf. Gerade als ich reif für's Frühstück bin, kommt ein Lieferwagen auf den Platz und bringt Backwaren und Eier - genau das, was ich jetzt brauche!

Mein "Giersensor" ist nach wie vor beschädigt, d.h. ich eiere noch umher und rette mich oft mit Ausfallschritten. Ein Hundebesitzer möchte ein Schwätzchen halten und meint, ich solle mir unbedingt die Schlangenbucht, ca. 10 min zu Fuß von hier, anschauen. Aber erst wird gepackt. Ich denke, ein Spaziergang stabilisiert vielleicht meinen Körper und marschiere los. Die Bucht hat wirklich einen wunderschönen Palmen-Sandstrand und auch auf halbem Weg dorthin liegt ein schönes, einsames und ebenes Zeltplätzchen. Leider zu spät.

Um 12 Uhr darf die Lisl dann auch loslaufen. Der kleine Service in Almeria hat ihr gut getan, die Bremse greift wieder giftig zu und im unteren Drehzahlbereich läuft sie viel gleichmäßiger. (Übrigens auch der Kocher heizt wieder ordentlich.) Auf unserer Fahrt entdecken wir noch einige WoMo-Stellplätze wie diesen - sieht ein wenig aus, wie eine mobile Reihenhaussiedlung. Das wär nix für mich.

Endlich kann ich wieder alles im Blick behalten: vor mir, hinter mir, auf den Armaturen. Wir sind wieder ein funktionierendes Team, die Lisl und ich. Das Navi bietet uns ab und zu kleine kurvige Nebensträßchen an, die langsam wieder Spaß machen. Ein holpriges und sehr welliges Sträßchen zaubert mir sogar wieder ein Lächeln ins Gesicht, während die Lisl ordentlich arbeiten darf. Mittlerweile läßt mein Giersensor auch wieder Blicke in die Landschaft zu. So habe ich mir vor Jahren die "Rentnertour" vorgestellt - Europa auf Abwegen.

Vor uns wird der Himmel immer grauer und gegen 14 Uhr fängt es an zu nieseln - Lenkerstulpen und die ungeliebte Motorradbrille sowie Richtungswechsel. Ab in die Berge, auf kurzem Weg nach Barcelona. Zielsicher führt unser Weg genau durch das Wolkenloch zwischen den dunklen Wolkenbergen rechts und links von uns - ha, gut gemacht! Straßen und Landschaft sind oft öde, flach, gerade, langweilig, aber dafür kann die Lisl rennen und wir machen etwas Strecke.

Um 15 Uhr stoppt mich der Hunger. In den durchquerten Zitrusplantagen habe ich eine Orange und einige Miniatur-Mandarinen geklaut, die wären jetzt genau das Richtige - wenn sie nicht so krachsauer wären! Ungenießbar. Da kann einem ja der Obstdiebstahl vergehen. Um 16 Uhr sind wir mitten drin in der Suppe - eine pechschwarze Wolkenwand umgibt uns und verdunkelt die Welt. Es fängt wieder an zu regnen, es ist kalt. Schnell eine Unterkunft suchen - das ist leichter gesagt als getan. Hier in den Bergen sind Betten sehr dünn gesät. Das Beste was ich kriegen kann, wird schnell gebucht - ein Hostel für 29 €. Einsam steht das Gebäude an der Hauptstraße, weit und breit sonst nichts zu sehen. Aber ich habe ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad und endlos heißes Wasser- das ist Luxus pur!

Donnerstag, 16. Januar 2025

No risk and no fun

So (Bild) etwa sieht es aus, wenn wir geradeaus gehen oder fahren wollen.....Bei schnellen Augen- oder Kopfbewegungen läuft das Bild immer noch ein Stück hinterher und mein Geradeasuslauf ist schlangenlinienförmig.
Um 9 Uhr, als die Sonne über die Berggipfel rutscht, zeigt das Thermometer eisige 2,5 Grad an. Bis wir nach Morgentoilette, Frühstück, Packen und Gymnastik nach 11 Uhr losfahren, werden uns bereits warme 15 Grad gemeldet. Dennoch sind Lenkerstulpen und Regenjacke nicht verkehrt. Wir verlassen die Küstenregion und wenden uns den Bergen zu. Durch besiedeltes Gebiet, das eine Herausforderung für "Kopf-ruhig-halten" ist, geht es zum Glück ziemlich gerade. Dann lockt uns das Navi eigentlich hinein ins Vergnügen, auf gut asphaltierte, schmale, sehr kurvenreiche aber wenig befahrene Bergsträßchen, bis hinauf über 600 m. Lisls abgefahrener Vorderreifen und mein dussliger Kopf sind ein gutes Gespann um keinen Spaß daran zu haben. Mühsam quälen wir uns durch jede Kurve und sind froh, daß uns niemand begegnet. Heute wird der Kurvenspaß zur Qual. Mein Blick bleibt konzentriert auf der Straße, die Umgebung kann ich kaum wahrnehmen. So eiern wir mit 30-40 km/h durch die eigentlich wunderschönen Kurven einer herrlichen Motorradstrecke. Sehr schade.

In Cuevas del Almanzora führt eine Brücke über den breiten "Fluß", dessen Bett von Betonwänden gesäumt ist und das so ausgetrocknet ist, daß hier sogar ein Fußballplatz mit Toren angelegt ist. Am frühen Nachmittag scheint sich mein Kopf etwas an das Fahren gewöhnt zu haben, die Kurven werden etwas flüssiger und gelegentlich kann ich sogar einen Blick auf die Landschaft werfen.

An einem Kreisel ist unsere Ausfahrt gesperrt, eine Umleitung ist ausgeschildert. Allerdings nur noch an einer Folgestelle, danach müssen wir einfach der Straße und dem Gefühl folgen. Bis wir an einem großen Firmenparkplatz enden, hinter dem eine Lehmpiste weiterführt. Und jetzt? Ich versuche, jemanden zu fragen, aber nur auf spanisch ist das sehr schwer. Letztendlich nehmen wir doch die Piste, eine Unterführung, die auf der Karte gar nicht vorhanden ist und landen nach einer ziemlich langen Schleife wieder auf Kurs.

Heute morgen habe ich einen Tipp bekommen, in Canada de Gallego gäbe es einen wunderschönen, freien Platz für WoMos und Zelte. Es wird schon spät und ich bin erschöpft, als der Ortsname angeschrieben ist - nur 10 km. Mein eigentliches Ziel liegt noch 30 km entfernt. Also biegen wir hier ab. Hinter der Ortschaft führt die Straße durch unschöne Gemüseanlagen Richtung Küste, die letzten Meter sind ein wilder, steiniger Erdweg. Und dann stehen da hunderte von Wohnmobilen, alle mit deutschem Kennzeichen! Klein-Deutschland! Während wir uns umschauen werden wir von allen Seiten interessiert beobachtet. Als ich die Lisl direkt an der Küstenkante an einem flachen Plätzchen parke, spricht mich Rainer an (ist mit dem WoMo da, fährt aber auch BMW): hier vorn ist campen verboten - "Küstenschutz", aber dort hinten ist ein lauschiges, ebenes Plätzchen abseits der Blechlawine. Auch direkt an der Wasserkante, wo die tosende See sich bricht. Das gefällt uns. Rainer hilft auch dabei, die Lisl in die richtige Position zu bringen, ich bin seit dem Absteigen wieder sehr unsicher auf den Beinen. Mit einem großzügigen Hilfsangebot läßt er mich dann zurück. Kurz darauf taucht sein Nachbar Dirk auf (Harley-Fahrer), der ebenfalls jede Hilfe anbietet, wenn ich etwas brauche. Na, dann kann mir ja nichts mehr passieren. Meine Lebensmittel sind in der Tat dürftig, ich habe heute nicht eingekauft und der Weg zurück in den Ort zu einem Restaurant ist mir zu weit. Aber ich habe ja Notrationen: Tütensuppe und Tubenkäse. Ein Rest Brot, Zwiebel und Paprika sind noch da und zu trinken gibt's ein Zitronenwasser aus der herrlich gelben, voem Baum geklauten Zitrone. Heute Nacht wird's windig...

Mittwoch, 15. Januar 2025

Hm...

Erst gegen 10 Uhr stehe ich mit kalten Füßen und warmem Oberkörper auf. Da steht die Sonne schon am Himmel und der Wind ist verschwunden. Mein Schwindel auch fast... So könnte es bleiben. Nach der Gymnastik mache ich mich auf Entdeckungstour in den Ort - es ist wirklich nicht weit. Ein Café lockt zum Frühstück und Laptop-laden. Danach strolle ich am Strand entlang zurück und kruschtle ein wenig im Zelt. Heute bekommt der Kocher eiinen kleinen Service, die Druckpumpe will nicht mehr so richtig.

Ein paar schnelle Kopfbewegungen, hinliegen  und aufsitzen und schon ist der Schwindel wieder da, der mich auch den Rest des Tages leider nicht mehr verläßt. So was Dummes! Eine Ruhepause ist ebenfalls erfolglos, also trotte ich barfuß ein wenig durch die Wellen und die Strandpromenade entlang. Nach einer selbstgekochten Hauptmahlzeit geht's dann am Abend nochmal an die Promenade, um in einer Bar mit Strom etwas zu schreiben. Leider schließt die Bar nach einer halben Stunde und ich muss mich wieder in's Zelt verziehen, wo der Wind mittlerweile ordentlich rüttelt. Morgen möchte ich auf jeden Fall weiterfahren - hoffentlich!

Als ich mich schon im Zelt verkrochen habe, spricht mich noch ein junger Mann an, weil an der Lisl "was leuchtet". Das ist sehr nett gedacht, aber kein Problem. So kommen wir in ein nettes, längeres Gespräch, bis es uns beiden zu kalt wird. Sternklare Nacht und ein sonderbares Phänomen: ein paar orangerote Streifen im Dreieck ziehen vorbei - ob das beleuchtete Vögel waren?


Dienstag, 14. Januar 2025

Rekonvaleszenz

Ich habe beschlossen, heute nicht zu fahren und hoffe darauf, daß sich der Schwindel legt. Sehr langsam gehe ich den Tag an, kümmere mich ein wenig um die Lisl. Da gilt es, Bremsbeläge zu wechseln und die Gaszüge einzustellen. Außerdem kümmere ich mich um den Wechsel des Vorderreifens in Barcelona und plane die weitere Strecke durch Italien grob.

Ein bisschen Gymnastik für mich und Sonne-sitzen. Sonst nix.

Montag, 13. Januar 2025

Die Schwindelei geht weiter

Trotz Bett ist mir am Morgen nicht gut. Der Schwindel meldet sich zurück. Im Internet gibt es gute Übungen gegen Schwindel, die ich brav durchführe. Hilft nix. Übergeben. So eiere ich durch's Badezimmer, nutze die wirklich gut funktionierende Dusche und suche meine sieben Sachen zusammen - um 11 Uhr muss das Zimmer geräumt sein. Die Hoffnung, dass der Schwindel beim packen nachläßt (wie gestern) zerschlägt sich leider. Ich sitze in der Falle. Eigentlich dürfte ich in diesem Zustand nicht Motorrad fahren, denn jede Augen- oder Kopfbewegung läßt die Umgebung in's Schwanken geraten, die Knie bestehen aus Wackelpuddiing. Ganz schön anstrengend, bis wir aus der Stadt draußen sind.

Ich habe den Plan aufgrund der Umstände geändert, werde heute eine gerade Autobahn bevorzugen und möchte an die Küste Richtung Almeria, in der Hoffnung, es dort etwas wärmer zu haben. Wir bewegen uns immerhin meist auf annähernd 900 m Höhe! Alle Routen durch die Berge verlaufen ziemlich einsam, keine Hostels verfügbar und auch sonst wenig "bequeme" Übernachtungsmöglichkeiten. Mit gemütlichen 80 km/h rollt die Lisl die Bahn entlang - anhalten ist abgesagt, darum gibt es auch kaum Bilder. Beim Start hat das Thermometer 2,5 Grad angezeigt, jetzt immerhin um die 10. Die Strecke verläuft über die Berge, einmal steigen wir auf 1100 m, ein anderes mal sogar über 1400 m! Saukalt ist es da! Vor bzw. neben uns liegen schneebedeckte Berge, die muss ich heute wirklich nicht haben. Unter 900 m wird es dann merklich wärmer.

Einige Zeit nach einem Tankstopp mit Croissant fühlt es sich etwas stabiler an - tatsächlich!Die nächste Servicestation prahlt mit Restaurant - das ist was für mich. Nur Motoröl gibt es jedoch, kein Restaurant weit und breit. Also begnüge ich mich mit einer Tüte Chips und einem Schokoriegel - sehr gesund. Immerhin gibt es dort einen riesigen, staubigen Platz zwischen sehr interessant aussehenden Bergen und Tälern. Toller Ausblick.

Meine Apps zeigen mir nördlich von Almeria einen Campingplatz sowie einen wilden Campspot. Das werden wir austesten. Der Campingplatz ist großartig ausgeschrieben, aber dann nicht mehr zu finden, dafür finde ich einen Parkplatz am Strand, wo ich hinter einem alten Turm das Zelt aufschlagen kann. Auf der anderen Seite des Turms gibt es ein kleines Café, das allerdings jetzt schon schließt und leider nicht ohne weiteres Steckdosen zur Verfügung hat. Für einen warmen Tee reicht es jedoch noch zum Sonnenuntergang. Obwohl ich heute ja eigentlich keine großartigen Herausforderungen bewältigen musste, bin ich jetzt ganz schön kaputt.


Sonntag, 12. Januar 2025

Schwindel

Abends hat der Wind nocheinmal kurz zugelegt, danach gab es eine ruhige Nacht. Dennoch ist mir beim aufwachen schwindelig und übel, so daß ich mich übergeben muss und auf die Nase falle, als ich aus der Koje steige. Das heißt: Planänderung. Auf jeden Fall werde ich die Hängematte vorerst nicht mehr benutzen, außerdem möchte ich in diesem Zustand keine Herausforderungen oder Abenteuer auf den Straßen erleben. Darum sage ich der Sierra Nevada ade und plane den direkten Weg nach Barcelona. Auch das Navi wird auf weniger Kurven eingestellt, denn wie soll man den Kurven fahren können, wenn man nicht einmal geradeaus laufen kann?

Mein Pack- und Zusammenräumtempo ist sehr langsam, allmählich läßt der Schwindel nach. Kurz vor 12 Uhr bin ich dann soweit und fühle mich fahrbereit, ebenso wie die Lisl. Ich beiße in den "sauren Apfel" und buche mir ein Hostel in Jaén und dann gehen wir die Tour im Oma-Tempo an. Nach der gestriegen Erfahrung habe ich heute die Regenjacke übergezogen - es regnet zwar nicht, aber sie hilft ebenfalls gut gegen Kälte und Wind - perfekt für heute. 


Wir treiben uns die meiste Zeit auf ca. 1000 m Höhe herum. In Alcalá la Real führt der Weg erst zur Burg hinauf und dann durch die enge Altstadt so steile Sträßchen hinunter, daß ich die Lisl ordentlich würgen muss - 1. Gang und beide Bremsen. Ich fühle mich mittlerweile wieder wohl auf meiner treuen Lisl. In der nächsten Ortschaft verpassen wir die richtige Abzweigung zuerst, denn sie ist praktisch unsichtbar zwischen all den schmalen Fußwegen und verwinkelten Gäßchen. Als wir sie gefunden haben, treffen wir auf ein kleines, ziemlich löchriges Sträßchen, das uns alleine gehört. Hier darf die Lisl auf 1212 m hoch kraxeln und einen Olivenbauern bei der Ernte stören, der sein Netz über der Straße ausgebreitet hat. Noch ein Pass: 1326 m und 15 Grad, die sich allerdings einiges kälter anfühlen. Wieder mal herrliche Berglandschaft!


Den Fahrtag heute habe ich genossen, jedoch nicht zu lange gehalten. Nach ca. 150 km erreichen wir unser Hostel. Hier geht alles ohne Personal: Anmeldung über online-Registrierung, die Haustüre öffnet sich angeblich auf Basis einer Chatnachricht, die Wohnungstür wird mit einem Code geöffnet und in der Wohnung liegen die Zimmerschlüssel in einem Tresor mit Geheimnummer. Ich scheitere bereits an der Haustür - auf eine Chatnachricht geschieht gar nichts. Es gibt eine Telefonnummer - die Dame spricht jedoch ausschließlich spanisch und nach langer Wartezeit und sehr kurzem Kontakt fliege ich aus der Leitung. Mehrere weitere Anrufe hänge ich erfolglos in der Warteschleife. Nach ca. 10 min verläßt jemand das Haus und gibt mir damit die Möglichkeit, ins Haus zu kommen. Es gibt zwar noch weiter Disfunktionalitäten, aber immerhin komme ich rein und raus, habe ein Bett, eine Heizung und ein Gemeinschaftsbad - was will man mehr?

PS: der Schwindel hat sich heute nicht mehr gemeldet.