Samstag, 14. Dezember 2024
Rolle rückwärts
Freitag, 13. Dezember 2024
Frust
Umkehr, diesmal auf der Schnellstraße. Hoffentlich gibt es keine Folgeschäden wegen Ölmangel, die Tankstellen führen leider kein Getriebeöl zum Nachfüllen. Da man entlang der großen Straßen natürlich keine Übernachtungsmöglichkeiten findet, visiere ich den Flugplatz an, den mir die Jungs heute mittag empfohlen haben. Das letzte Stück führt über eine sandige Waschbrettpiste und zieht sich ganz schön hin. Ja, hier gibt es ein kleines Pinienwäldchen, aber da parken Unmengen Autos. Müll zeugt von einem beliebten Platz. Lautes Gelächter und Geschnatter schallt zwischen den Büschen durch - anscheinend werden hier Brieftauben losgelassen oder eingefangen. Ein ganzer Verein scheint hier Flüge zu veranstalten und die Tabuen sind bunt bemalt - ein Flügel und die Schwanzfedern in rot, der andere Flügel grün. Bei Sonnenuntergang verziehen sich die Taubenzüchter, dafür trotten noch jede Menge Pferde mit ihren Reitern vorbei. Irgendwann bin ich dann doch alleine mit dem Vollmond. Wird wohl wieder kalt heute Nacht.
Donnerstag, 12. Dezember 2024
Von der Algarve nach Andalusien
Die Strecke für die nächsten ca. 5 Tage ist geplant: sie führt zunächst wieder in's Inland und nicht am "Strand" entlang. Warum? Die Strände hier sind entweder nur mit dem Boot auf vorgelagerten Inseln zu erreichen oder total zugebaut. Die Strecke würde durch Industriegebiet und Städte führen, und das mögen wir nicht!
Vom nächtlichen Gewitter mit Wolkenbruch sind noch ein paar Pfützen zu sehen, ansonsten trocknet die Straße bereits. Es ist ziemlich kalt, ca. 10 Grad, und ich entschließe mich kurzfristig, noch eine Lage Kleidung zuzulegen. Um 10 Uhr Ortszeit geht die Reise wieder los. Die Lisl hat sich genau wie ich ans Faulenzne gewöhnt, sie mag ungern anspringen und dann tut sie ihren Unmut mit einem lauten Knall kund. Danach ist sie wach. Ich brauche etwas länger, bis die Steifheit aus dem Körper weicht. Aber der Sonnenschein macht immerhin gute Laune. Schöne Straßen, schöne Kurven, schööööne Berge. Schönes Wetter? Graue Wolken sammeln sich am Himmel und drohen mit Regen.
Auf ca. 500 Höhenmetern kurven wir einsam über die Höhenkämme der grün bewaldeten, kegeligen Berge nach Norden. Entlang der Küste wäre der Weg sehr viel kürzer, aber wir würden ziemlich sicher immer auf großen, befahrenen Straßen bleiben müssen. Hier ist es schön! Kein Müll, keine Autos oder LKWs, keine Industrie.
In Alcoutim wollen wir über den Grenzfluß nach Spanien und dann einen Campingplatz am Strand nach Huelva ansteuern. Mehrere Navigationsapps finden keine Fähre über den Fluss, obwohl in der Karte eine Verbindung gezeigt wird. Auch die künstliche Intelligenz des Internets behauptet, dass es eine Autofähre gibt. Na, ein Hafen wird doch wohl leicht zu finden sein? Weit gefehlt: der Ort liegt am steilen Berg, die Gäßchen sind extrem eng, sehr steil und manchmal miserabel gepflastert. Wir probieren viele Wege aus und landen immer wieder in Sackgassen über dem Fluss. Schließlich frage ich eine Einheimische, die mir bestätigt, dass die Fähre stündlich geht. Sie zeigt mir auch die Fähre vom Kirchplatz aus, wo wir gerade gestrandet sind. Es ist ein kleines Bootchen an einem schmalen Steg. Ein Fußgängerweg führt dorthin. Nein, das wird mit der Lisl nicht klappen - die Fähre nimmt wohl nur Fußgänger und Fahrradfahrer mit. Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten: entweder doch wieder nach Süden zurück und an der Küste entlang, oder noch ein ganzes Stück weiter nach Norden bis irgendwann einmal eine Brücke kommt. Das Straßennetz ist sehr dünn und umrundet einige Berge. Dennoch nehmen wir die Nordroute. Meine "Kuriviger"-App baut noch einige große Runden zusätzlich ein, die ich gerne vermeiden würde, die Zeit wird knapp. Also bleiben wir auf der größeren aber dennoch hübschen Straße, bis sie plötzlich gesperrt ist. Vermutlich wegen einer unbefahrbaren Brücke voraus. Dann müssen wir halt doch dem Navi-Vorschlag folgen, landschaftlich und fahrerisch ein schöner Abschnitt.
Die Landschaft verändert sich - weite flache Hügel mit ein paar niedrigen Büschen und vereinzelten Bäumen strahlen jetzt im Winter mit grünem Flaum. Im Sommer liegt vermutlich die steinige, braune Erde brach. Schließlich erreichen wir die einzige Brücke weit und breit. In Spanien werden die Straßen breiter, gerader und befahrener. Je weiter wir nach Süden kommen, umso belebter wird die Gegend, ein kleiner Autobahnabschnitt ist auch dabei. Hier gibt es natürlich keine Campingmöglichkeiten, also müssen wir durchhalten bis zum auswewählten Campingplatz. Insgesamt sind das heute 280 km, eine stolze Strecke.
Zum Glück finden wir kurz vor dem kostenpflichtigen Platz ein hübsches Fleckchen: ein Erholungsgebiet mit Bäumen, Grill- und Sitzmöglichkeiten - das ist perfekt. Ein 5-minütiger Fußmarsch führt über eine feste Sandstraße zwischen spannenden Klippen hinunter zum Strand. Auch hier scheint es viel geregnet zu haben, der Weg ist stark aufgeweicht. Lisl und ich hatten wohl mal wieder Glück - wir haben keinen Regen abbekommen. Allerdings fängt es sofort leicht an zu regnen, kaum daß ich in die Koje geschlüpft bin.
Mittwoch, 11. Dezember 2024
Pausen-Tagebuch / Fressferien
25.11. Montag: Öl und Bremsflüssigkeit besorgt
26.11. Dienstag: Ölwechsel, Bremsflüsskeitswechesel; Luft prüfen und Bremshebel schmieren vergessen, Spaziergang mit Salinenbesichtigung.27.11. Mittwoch: Ausflug nach Lagos mit der Bummelbahn, herrliche Bootstour entlang der Klippen.
28.11. Donnerstag: a bissle gelernt
29.11. Freitag: a bissle gelernt. Die erneute Sendung von Bremsbelägen geht vermutlich wieder schief, da die Adresse nicht vollständig angegeben ist. An keiner Stelle (Versender, DHL) ist eine Adressanpassung möglich!
Abschiedsabend - Müllers fliegen morgen früh zurück nach Deutschland.
30.11. Samstag: jetzt macht das Laptop Ärger - es lädt nicht mehr. Ich finde einen kleinen Reparaturshop, der nach einigen Überlegungen eine alternative und günstige (40 € statt 130 €) Lademöglichkeit findet.
1.12. Sonntag: beim Bäcker lecker "gefrühstückt"; Futterkiste entschimmelt; nächsten Tourabschnitt geplant.
2.12. Montag: Wäsche waschen, frühstücken, Stadtrundgang mit Einkäufen, ca. 5 km. Ein etwas dickerer Pullover hat mir gelegentlich gefehlt. Ich habe mich entschieden, noch ein kleines Zelt zu kaufen.
3.12. Dienstag: bißchen lernen, bißchen Gymnastik, einkaufen in den Markthallen. Meine Postkarten werden von der Post vermutlich vernichtet, da sie mit Briefmarken eines anderen Dienstleisters versehen sind - wieder was gelernt. Lucy (die Agentin meiner Wohnung) konnte angeblich die Adresse für meine Bremsbeläge korrigieren; die sollen voraussichtlich am Freitag eintreffen. Bin gespannt!
4.12. Mittwoch: Mein Ersatzteil bei BMW ist angekommen! Ich kann morgen mit der Lisl vorbeikommen. Aber da sollen auch die Teile von Louis eintreffen (da möchte ich zu Hause sein) und ich bin zum Essen verabredet - also soll die Lisl noch 1 Tag warten. Dafür wird die Reparatur evt. etwas länger dauern, aber das nehme ich in Kauf. Die Bremsbeläge von Louis sind heute bereits angekommen, also ist dieses Problem schon mal gut gelöst.5.12. Donnerstag: Bin der totale Faulenzer und werde von Lucy zusammen mit ein paar anderen Leuten zum Essen eingeladen.
6.12. Freitag: Lisl's großer Tag! Während sie in der Werkstatt operiert wird, mache ich ein paar Besorgungen, unter Anderem ein billiges Zelt (Dackelgarage). Alleine mit der Hängematte funktioniert das ja anscheinend nicht so gut. Als ich nach den geschätzten 4 h Arbeitszeit zurückkomme hat gerade für 1,5 Stunden die Mittagspause begonnen. Bislang ist etwa der halbe Job getan, das heißt die Lisl ist zerlegt. Das gibt mir die Möglichkeit, kurz nach der Kardanwelle zu schauen - sieht gut aus! Die Gelenke scheinen alle gleichmäßig leicht und spielfrei zu funktionieren; das beruhigt mich. Leider ging wohl das Spezialwerkzeug zu Bruch, darum wird die Lisl heute nicht mehr fertig werden. Nach einigen Diskussionen, wie ich denn "nach Hause" komme, kann ich günstig ein Leihmotorrad bekommen.