Wir haben ein Ticket für die Fähre von Malmö nach Swinemünde in Polen. Warum? Ich möchte ohne TÜV möglichst wenig durch Deutschland fahren und darum auf der polnischen und tschechischen Seite Richtung Süden reisen. Leider verkehrt die Fähre nur tagsüber, sonst hätten wir uns wieder eine Übernachtung gespart - aber dann gibt es halt einen Entspannungstag. Um 9:30 Uhr wird das Gate geschlossen, also müssen wir frühzeitig aufbrechen. Abfahrt ist um 7:30 Uhr, das sollte uns genügend Puffer geben.
Christel fragt am Morgen nach, ob ich noch ein Frühstück möchte, aber ich ziehe es vor, Rihtung Fähre aufzubrechen. Unterwegs halte ich noch an einem Supermarkt an, um Verpflegung für den Tag zu besorgen. Der schnellste Weg führt über die Autobahn - angeblich. Aber - wen wundert's - Stau Richtung Malmö. Also nehmen wir die nächste Abfahrt und fahren auf Landstraßen Richtung Hafen. Das Hafenviertel ist riesig und ziemlich schlecht ausgeschildert, aber als wir die Fähre erspähen, folgen wir einfach der Himmelsrichtung. Auch im Hafen sind die Zufahrten schlecht markiert. Schließlich landen wir am Check-in-gate. Nur ein Gate von vieren ist geöffnet und dort diskutiert ein polnischer Kleinbusfahrer unendlich lange mit den Mädels am Schalter. Die bereits eingecheckten Fahrzeuge werden bereits verladen, als ich endlich einchecken kann. Aber auch hier stellen sich die jungen Damen ziemlich umständlich an. Nach einer Ewigkeit eröffnen sie mir, daß mein Gefährt nicht (wie üblich) als Motorrad gilt sondern als Auto bepreist wird. Ich muss 55 € nachzahlen! Das ist beinahe nochmal der gleiche Preis, den ich schon bezahlt habe. Grrr... Vielleicht hätte ich auf die Frage, ob wir länger als 2 m sind einfach "nein" sagen sollen? Die hätten mir das womöglich geglaubt! Dafür bekommen wir nun einen eigenen Follow-me, der uns durch alle bereits geschlossenen Tore direkt zum LKW-Deck bringt. Sogar auf das richtige Schiff, denn direkt daneben wird gerade die Linie nach Travemünde beladen. Während Hägar im Schiffsbauch ruhen darf, vertreibe ich mir die Zeit mit lernen und essen.
Wir fahren unter der riesigen Öresundbrücke durch und umrunden Rügen. Unterwegs regnet es einmal ganz ordentlich, aber das berührt uns nicht. Anders, als wir im Hafen ankommen. Die Sonne scheint bei der Ankunft aber als Hägar aus dem Rumpf hervorlugt, geht ein heftiger Wolkenbruch los! Schnell die Regenhose anziehen und ab nach Süden, in der Hoffnung, daß wir dem Regen entfliehen können. Das nächste Ärgernis sind die Sperrschilder, die lediglich eine einzige Straße als Ausweg anbieten. Alle anderen Alternativen sind gesperrt - weitläufig. Der Regen läßt nach kurzer Zeit nach, aber die Straßen sind naß und mit riesigen Pfützen überschwemmt. Zelten? Wird wohl schwierig. Aber - wir werden doch noch fündig, am sandigen Ufer des Dabier Sees. Es gibt eine Strandpromenade, Spielplätze, einen Parkplatz, viel Sand und dahinter einige Häuser. Jetzt am Abend gibt es kein Publikum, lediglich einige Hunde dürfen Gassi gehen. Ich werde also meine Ruhe haben. Bei Froschorchester und Kuckuck-Gesang?