Donnerstag, 17. Oktober 2024

Ein paar Enttäuschungen

Den Checkout bis 10 Uhr schaffe ich gerade so. Auch die Lisl braucht heut ein bisschen länger zum Aufwachen. Aus den Lenkerstulpen kann ich immer noch literweise Wasser herauskippen. Lisls Bremse ist wieder giftig bissig geworden - was doch so neue Beläge ausmachen können. 
Technische Erklärung: die Beläge ragen etwas über die Bremsscheibe hinaus und werden daher nur teilweise abgenutzt. An der Außenseite bildet sich ein Grat und wenn die beiden Grate aufeinandertreffen kann die Bremsscheibe dazwischen ungehindert durchlaufen - also keine Bremswirkung mehr.

Dem Moloch (englischer Ruhrpott?) wollen wir schnellstmöglich entfliehen, darum geht's auf die Autobahn. Kaum 30 km aus Liverpool draußen, stehen wir schon wieder im Stau. Wir haben keinen Regen, scheinen ihm aber hinterher zu fahren, denn die Straßen sind schon wieder nass. Ich wußte gar nicht, daß der Lake district schon hier anfängt?! Jede Weide, viele Felder und Straßen stehen auch hier unter Wasser. Pfützen und Seen soweit man schauen kann.
In Kirkby-Lonsdale lädt der Krämermarkt zu einer Pause ein. Die attraktiven Buden geben aber letztendlich nur eine leckere Schneckennudel zum essen her, alles andere kann ich nicht brauchen. Aber schön war's trotzdem.


Der Windermere-See ist Englands größter See. Er wirkt auf mich wie die großen Schweizer Seen: obwohl die Straße am See entlang führt, ist davon nur selten etwas zu sehen. In den Ortschaften ist vor lauter Touristen die Straße kaum noch zu erkennen.

Townend-Parkplatz könnte interessant zum campieren sein. Es handelt sich anscheinend um eine unter Denkmalschutz stehende Farm, die man besichtigen kann. Zwischen Parkplatz und Farm erstreckt sich eine Wiese mit tatsächlich hängemattengeeigneten Bäumen und Sitzgarnituren. Ein vorbeikommender Mann erlaubt mir, hier noch ein Weilchen zu sitzen, er wäre bald zurück. Anscheinend gehört er zum Personal, darum frage ich, ob ich hier wohl campieren könnte? Nein, das ist leider nicht erlaubt. Aber ein Stück weiter wäre eine Jugendherberge. Ja, die kenne ich, ist aber ziemlich teuer. Es fängt an zu nieseln. Ein paar Kilometer weiter gibt es noch eine Jugendherberge zum günstigeren Preis, da checke ich dann tatsächlich ein. Mittlerweile regnet es wieder in Strömen. Das Gebäude liegt direkt am Nordende des Sees, direkt am Ufer. Ich habe ein Zimmer mit Seeblick! Das große alte Gemäuer besteht eigentlich nur aus Treppenhäusern, Gängen und Abzweigungen oder Ecken - ein Labyrinth. Für 6 Schlafsäle á 6 Personen gibt es je 1 Toilette und 1 Dusche auf dem Flur - das Hostel ist voll belegt.

Auf der Suche nach Aufenthaltsräumen finde ich letztenldlich "nur" das Restaurant. Für das Abendessen wird mir ein zu hoher Preis berechnet und das Internet funktioniert auch nicht. Die Rezeptionistin wundert sich, wird aber den technischen Service anrufen. Das wird allerdings dauern. Es gibt noch das Fernsehzimmer, das aber von einem Vater mit 2 Kindern komplett belegt ist und den großen Frühstücksraum, in dem sich ein Päärchen neben mich setzt und auf dem Laptop lautstarke Filme anschaut. Das Internet funktioniert auch hier nicht, laut Rezeptionistin funktioniert es sowieso nur im Erdgeschoß. Ich versuche es mit meinem eigenen Internet und einem Hotspot, aber auch das ist extrem langsam - scheint, wir sind hier in einem Internetloch. Und es gibt keine ruhige Ecke zum Schreiben! Ich sehne mich nach einem ruhigen Plätzchen an der frischen Luft!

Für morgen ist wieder viel Regen angesagt und kein Dach in Sicht....