Der Tag beginnt nicht sehr attraktiv: das Wetter ist bedeckt und lauwarm. Die Route führt über unschöne, befahrene Straßen, durch häßliche Städte und Industriegebiete. Leichtbekleidete Mädchen warten am Straßenrand auf Kundschaft. Ein kleines Highlight ist das Frühstück im Intermarche-Cafe.
Euphorie und Reiselust sind verschwunden, wiederkehrende Bauchschmerzen und dauernde Müdigkeit begleiten mich und der Kreislauf ist auch nicht perfekt. Ich glaube, ich brauche eine Pause.
An der Straße liegen Fallobst-Apfelsinen, ich schaue, ob was brauchbares dabei ist. 3 Stück sehen gut aus und ich sammle sie ein. Da erscheint der Besitzer des Baumes, von dem sie gefallen sind und meint, die wären bestimmt noch krachsauer! Ha ha, der weiß nicht, was in unserer Heimat als Apfelsinen angeboten wird!
Auch wenn gelegentlich die Sonne durchbricht, ändert sich die Grundstimmung nicht wesentlich. Gehäkelte Baumkleider kenne ich schon aus Südamerika, aber hier sind sie ziemlich verschmutzt und strahlen nicht so fröhlich.
Keine Lust auf Zelten heute. In Figueras finde ich ein sehr günstiges und gut bewertetes Hostel in guter Lage. Es liegt allerdings 25 km zurück, aber das nehme ich gerne in Kauf. Ein 8 km Abstecher durch Sanddünen zum Strand ist echt lohnenswert - endlich sehe ich unendlichen, weißen Sandstrand mit Atlantikwellen! In den Dünen liegt eine schöne Freizeitanlage mit Sitzgelegenheiten und Hängemattenbäumen. Aber ich habe keine Lust, mir ist kalt und ich habe bereits ein Bett gebucht. Außerdem gibt es hier kein Internet.
Die Anfahrt zum Hostel war nicht schön, auf großen Straßen hinter LKWs gefangen. Aber die Versprechen erfüllen sich, Lage, Freundlichkeit und Sauberkeit sind super. Alelrdings befinden sich die Räume in einem sehr alten Haus im zweiten Stock - eine Herausforderung für mich. Der Herbergsvater begrüßt mich schon mit Namen, ist sehr freundlich, spricht hervorragend englisch und lobt seinen Urgroßvater, der das Haus hier gebaut hat. Die Badezimmer sind später an- oder umgebaut worden, bringt er zur Erklärung der abenteuerlichen Anordnungen vor. Ich mache noch einen Abendspaziergang am Hafen entlang Richtung Meer, aber bis ganz hinaus zum Leuchtturm ist es mir doch zu weit.