Für heute ist eine Tagestour mit ca. 150 km geplant - es gibt zwei interessante Orte in der Nähe: Ronda und Setinel. Ich packe nur den Tagesbedarf ein und will los. Schock am Morgen...leider spielt die Lisl nicht mit - keinen Mucks gibt sie von sich. Ihre Batterie ist sotal leer! Wie kann das sein? Ich habe ja nur ein Handy geladen... Die wenigen Meter bergab reichen leider nicht zum anschieben, dann stehen wir im Schotter. Andis Kabel reicht nicht bis hierher, um das Ladegerät anzuschließen. Zum Glück hat er noch Nachschub. Stromanschluss alleine genügt der Lisl allerdings leider nicht, so muss ich eine ganze Zeit warten, bis sie genug gefuttert hat, um den Anlasser durchzudrehen.
Um 12 Uhr kommen wir dann letzlich los, ich kontrolliere nun ob die Lichtmaschine auch gut lädt und stelle den Motor beim fotografieren erstmal nicht ab.
Über Zahara nach Grazalema führt eine herrliche, kurvige, motorradfreundliche Paßstraße auf 1300 m hinauf! Abkühlung bringt die Höhe allerdings nicht, die Fahrtemeperatur von 22 Grad ist super angenehm. Serpentinen, 3/4-Takt-Kurven und phantastische Ausblicke belohnen den Ausflug. So schön wie der Aufstieg ist auch der Abstieg in diesem Naturpark mit senkrechten Felswänden, an denen die Geier kreisen.
Ronda wollte ich anschauen - es hat eine lange Historie und soll sehr schön sein. Am ersten Weihnachtsfeiertag ist jedoch ein Besuch dort keine gute Idee. In der Innenstadt herrscht Jahrmarkt, auf der berühmten Brücke stehen die Menschen Schlange und an der Stierkampfarena passt die Polizei auf, daß niemand parkt. Bleibt mir nur übrig, mit den Augen aufzusaugen, was wir passieren. Es gibt zum Glück noch ein paar abgelegenere Sehenswürdigkeiten - und die gefallen mir persönlich sowieso viel besser. Zuerst fahren wir auf der Westseite in die Schlucht hinunter - eine Pflasterstraße mit sehr grobem rundköpfigen Pflaster führt steil hinunter. Vor uns fahren leider zwei Schnecken - die würde man zu Fuß drei mal überholen. Da der Weg einspurig ist, kommen wir aber nicht an den Blechkisten vorbei. Es gibt ein paar schöne Aussichtspunkte auf die über den Felsen trohnende Stadt und die berühmte Brücke, dann sind wir am Fuß der Schlucht angekommen. Die letzten 20 m sparen wir uns, denn die sind Sackgasse und ich bin nicht sicher, ob da unten genug Wendeplatz für die Lisl vorhanden wäre. Wir wenden an einer steilen Abzweigung und freuen uns über den ungehinderten Aufstieg auf der rauhen Straße.
Dann umrunden wir die Stadt auf der Ostseite, auch im Tal. Ein ganz schmaler, mit großen Steinplatten belegter Weg führt hier entlang. Manchmal scheint es fast ein Fußweg zu sein, aber dann findet sich wieder ein geparktes Auto. Wo Autos hinkommen, schaffen wir das auch. Schließlich erreichen wir die alten Brücken - eine können wir überqueren (ansonsten nur Fußgänger), die ander, etwas höher liegende ist gesperrt, aber wir können sie von unten bewundern. Die Stadt hat sich doch noch gelohnt!
Setenil wollte ich noch sehen, denn da sind die Häuser in den Fels integriert bzw. unter die Felsen gebaut. Das finde ich total spannend. Es stellt sich heraus, daß dieses Phänomen eigentlich nur entlang des schmalen Flusses zu sehen ist und sich die Häuserreihe in eine Einkaufs- und Fressmeile entwickelt hat. Dennoch hat sich auch dieser Abstecher gelohnt. Die Lisl hat inzwischen Besuch von 2 heimatlichen Genossinen bekommen - aus dem Landkreis Pfaffenhofen.
Ab nach Hause, oder besser gesagt, nochmal zu den Paraglidern und meinen Freunden. Die Sonne ist schon untergegangen, es ist kalt, daher verabschiede ich mich dann auch bald. Auf Wiedersehen in Norwegen...