Jim ist schon auf Arbeit als ich mich aus dem Schlafsack schäle und hinüber gehe in's Haus. Erland und Hilda haben ihre morgendliche Zigarette bereits hinter sich und nippeln jetzt am Kaffee. Mit einer Tasse Tee geselle ich mich dazu. Mit Hilda entspinnt sich noch ein intensives Gespräch (Erland hält sich zurück), das für mich sehr herausfordernd ist. Hilda spricht ziemlich viel und schnell. Sie benutzt viele mir unbekannte Worte. Immerhin verstehe ich doch im Großen und Ganzen den Zusammenhang und kann meinen Teil zur Unterhaltung beitragen.
Gegen halb zehn geht's dann auf zur letzten Etappe. In der Nacht hat es viel und ausdauernd geregnet, jetzt ist der Himmel nur bedeckt aber trocken. Leider bleibt das nicht immer so, im Laufe des Tages geraten wir in Eisregen und leichtes Schneegestöber. Ich wußte zwar, das dieses Wetter zu erwarten ist, habe das aber herrlich ausgeblendet. Immerhin habe ich jetzt ein Alibi, warum ich mit 4 anstatt 2 Rädern unterwegs bin. 2 von diesen Rädern sind leider schon sehr abgefahren - eine böse Überraschung. Die mittleren Stollen der Vorderreifen sind einfach weg! Abradiert! Ich bin allerdings nicht bereit, jetzt schon neue Reifen zu beschaffen....
Eingeklemmt zwischen LKWs rollen wir auf der E6 Richtung Narvik. Die vielen Tunnel empfinde ich diesmal sogar als angenehm, weil es dort wärmer und trocken ist. An der nächsten Tanke wird Odin mit seinem Hänger und der Trulla wieder mal intensiv beäugt und bewundert - der Bewunderer spricht mich im Verkaufsraum sogar darauf an. Wir sind halt mal wieder ein eyecatcher.
Ups, wir sind ja schon in Bogenes. Es ist 13 Uhr und die Fähre auf die Lofoten ist bereits im Anmarsch. Wir müssen nicht lange warten, bis wir die einstündige Überfahrt antreten können. Von Lödingen (auf den Lofoten) ist es nur noch ein Katzensprung bis nach Hause. Im letzten Supermarkt kaufe ich für die nächsten paar Tage ein und kurz vor 17 Uhr sieht Odin seine neue Heimat.
Jetzt ist auspacken und "einwohnen" angesagt. Rundgang und Besichtigung eventueller Schäden, der Versuch, eingefrorene bzw. verrostete Schlösser zu öffnen, das Haus warm bekommen. Nachbar Björn kommt zufällig vorbei und ich erfahre auf die Schnelle die wichtigsten Neuigkeiten - da muss ich morgen nochmal nachfragen. Ist doch Einiges passiert...
Ist das das Ende? Ich bin nach 8 Monaten wieder in meiner Heimat angekommen - meine Lisl, mit der ich aufgebrochen bin, allerdings nicht. Also kann die Reise noch nicht zu Ende sein? Stimmt - der Plan sieht folgendermaßen aus:
- ich bekomme für 2 Wochen lieben Besuch aus Schottland.
- Hägar, mein seit 7 Jahren treues Quad , soll wieder zurück nach Deutschland um einen neuen Besitzer zu finden. Der geliehene Anhänger muss ebenfalls zurück. Dafür veranschlage ich ebenfalls ca. 2 Wochen Reisezeit.
- es folgt ein zweiwöchiger Aufenthalt in Deutschland: Hägar verkaufen, Spezialmassagetermin und ein Wochenende mit Freunden.
- dann beginnt auch für die Lisl der letzte Abschnitt der Heimreise - mit neuem Motor und einigen weiteren Reparaturen. Sie sollte wieder ganz fit sein.