Sehr gemütlich verläuft der Morgen mit diversen Erledigungen und Verabschiedungen, so daß wir erst um halb zwölf losrollen. Dabei werden wir sogar noch von einigen WoMo-Bewohnern gefilmt. Blauer Himmel, Sonnenschein, nicht allzu kalt - so macht das Fahren Spaß! Holzfeuer in den Olivenhainen verbreiten einen feinen Geruch, den Rauch inhaliere ich sehr gerne. Kegelige Berge und schroffe Felsen zeichnen sich scharf gegen den strahlend blauen Himmel ab. Ein tolles, kurviges Sträßchen führt uns nach Olivera, wo sich Freunde heute eine Wohnung anschauen. Ich schaue mir das nette Städtchen kurz an: es ist schon faszinierend, wie die Häuser an den steilen Felsen kleben und zwischendrin Gäßchen freigeben, die bestimmt 50% Steigung haben und so schmal sind, daß ein "normales" Auto gerade mal ohne einklappen der Außenspeiegel durchpaßt. Anhalten darf bzw. kann man hier nicht.... Hinunter geht's in ein enges Tal, wo ein dichter alter Olivenwald ein schmales Rinnsal säumt.
Kurz vor Setinel verzweigt die Straße, wir nehmen die schönere Route unten im Tal. Bis zum Ortseingang, denn ab hier dürfen wohl nur "Berechtigte" weiterfahren. Das sind wir doch sicher!? Sehr enge Gäßchen und Kurven führen uns zu einem kleinen Platz. Von rechts will ein Auto durchfahren, aber wir sind im Weg, also rollen wir etwas zur Seite. Das Auto ist die Polizei - Mist. Verständnislos schaut der Polizist aus dem Fenster und zuckt mit den Schultern. Ein Passant weist mich auch die vielen Einbahnstraßenschilder hin - hier geht nichts mehr weiter. Also flüchten wir eben wieder zurück und nehmen die die Bergroute. Hat sich trotzdem gelohnt.
Cuevas del Beccero klingt nach faszinierenden Höhlen, darum fahren wir einfach mal in den abseits liegenden Ort hinein. Am Ortsende führt ein schmaler asphaltierter Feldweg weiter, bin gespannt, ob und wann hier Höhlen kommen? Fehlalarm - schade. Hunger! Am Straßenrand mitten in der Landschaft halte ich an - hier kommt sicher sehr selten jemand vorbei. Ich genieße die Reste vom gestrigen Grillteller auf einer Semmel. Als ich zusammenpacke, kommen mir zwei Enduristen entgegen. Sie fragen auf englich, ob alles in Ordnung ist - aber ja. Woher kommt wer? Letztendlich sprechen alle Deutsch, das macht die Sache einfach. Die Jungs nehmen die Helme ab und sie kommen ins Gespräch mit der motorradfahrenden Oma. Da jetzt doch ein Bauer vorbei will, schieben die Beiden ihre Maschinen auf die Seite und wir quatschen weiter. Sehr hilfreiche und nützliche Informationen für beide Seiten können wir austauschen, dann zieht jeder mit guten Wünschen wieder seiner Wege. Das war ein sehr lustiges Treffen!Das Sträßchen endet zwar nicht, geht aber nach einiger Zeit doch in einen roten Erdweg über. Für uns kein Problem. Es gibt nur zwei Stellen, die uns etwas fordern: einmal müssen wir zwischen tiefen Spurrillen bergab balancieren, dann bremst uns eine sehr schlammige Kurve. Aber im Oma-Tempo schaffen wir das - hat Spaß gemacht.
Weiter geht's Richtung Marbella auf kurvigen Strecken durch herrliche Berglandschaft. Dann lockt uns ein Hinweisschild zu einem Refugio, dort ist ein Parkplatz eingezeichnet. Ein schmales Sträßchen führt uns durch Wald und zwischen steilen Bergen hindurch, zu guter letzt wird es noch ein Stückchen Erdweg, dann ist an einem Tor Schluss. Von hier aus führt ein Wanderweg zu einem Aussichtspunkt über Marbella. Die Entfernung wird mit gut 1 km angegeben - na, das schaffe ich doch. Habe mich leider verschätzt: in voller Montur stiefle ich los, dann nehme ich eine "falsche" Abzweigung und gelange über einen rauhen, steilen Waldweg auf eine kleine Plattform. Ja, man hat hier schon einen schönen Blick, aber das war nicht das angegebene Ziel. Dorthin habe ich aber jetzt schon die Hälfte, also geht's weiter...und weiter...und weiter. Schließlich erreiche ich am Ende eines breiten Erdweges die erwünschte Plattform, genieße kurz den Ausblick und eile dann wieder zurück, denn die Sonne schwindet schon. Jetzt bin ich sicher gut eine Stunde gelaufen!
Ein Mann hat mir gesagt, man dürfe hier nicht zelten, die Polizei würde das sehr teuer bestrafen. Aber schlafen darf man schon, nur eben kein Zelt aufstellen. Aber die Hängematte? Ja, die sollte erlaubt sein. Ich finde zwei passende Bäumde am Straßenrand über einem steilen Abhang, wo ich meine Koje aufhänge. Dann setzt ein heftiger Wind ein, der die Hängematte weit über den Abgrung hinausbläst, da wird mir mulmig. Das möchte ich nicht erleben, wenn ich drin liege. Also ziehe ich um. Einzige "vernünftige" Chance ist das geschlossene Tor und ein dahinter stehendes Hinweisschild - warum nicht? Auch hier bläst der Wind und rüttelt unangenehm am Bett, aber immerhin ist der Abgrund ein bisschen weiter weg.
Hier im Wald zwischen den Bergen ist das Internet unterirdisch, darum werde ich den Post erst morgen veröffentlichen oder mit Bildern bestücken.