Bunge und ich frühstücken alleine und philosophieren über das Leben und das Weltgeschehen. Schön war's, aber jetzt um 10 müssen wir weiter! Sanfte Hügel und Kurven führen uns innerhalb kürzester Zeit in ein so herrlich enges, wildes Tälchen. Einfach nur Wow! Nicht mur die senkrecht aufragenden Felsen, auch das kleine uns begleitende Bächlein, die unerreichbaren, gefallenen Bäume und der dichte Wald sondern auch die herrlichen Kurven versetzen mich in Euphorie. Die Lisl bekommt ein Temposignal und kümmert sich um den Rest. Zurücklehnen, schauen und genießen. Gesperrt (wegen Jagd)! Umleitung? Keine. Das Navi sucht, aber wir müssen trotzdem ein Stück zurück. Na ja, ist ja ein tolles Sträßchen und in der anderen Richtung gibt es wieder ganz neue Ausblicke.
Manche Verbindungsstücke müssen wir über größere Straßen bewältigen, aber mein Navi findet immer wieder Abwege - sind zwar Umwege, aber jedesmal sehr lohnenswert! Bis Altenberg an der tschechischen Grenze kommen wir gar nicht, da uns mindestens 4 verschiedene Sperrungen davon abhalten. Plötzlich sind wir jedoch drüben, ohne es bemerkt zu haben. Die Miniwege sind manchmal kaum zu finden, sehen wie Hofeinfahrten aus. Auf einem dieser Wege haben wir anscheinend die Grenze passiert. Dann scheinen wir auf einem Höhenradweg gelandet zu sein, so viele Radler treiben sich hier rum. Aber wir sind ja auch Radler - was ist schließlich der Unterschied zwischen einem E-Bike und einem Benzin-Bike? Unendlich viele Kurven und Kehren! Ein Schwelgen! Und das ganze bei allerbestem Reisewetter: 25 Grad, leicht bewölkt und ein bissschen Wind.
Unmerklich sind wir in die Ebene gekommen und haben das Erzgebirge verlassen; da hab ich wohl nicht aufgepaßt und mich zu sehr auf das Navi velassen? Aber in den Bergen führen die Straßen meist in Nord-Süd-Richtung, da wären wir nicht weiter gekommen. Also akzeptieren wir die vorgeschlagene Route, selbst wenn sogar ein Stück Autobahn dazu gehört. Da machen wir halt ein paar Kilometer. Auch für eine Mittagspause ist die Route geeignet, denn wir kommen durch ein paar Städte. Ein Supermarkt lockt mich nach drinnen - als ich wieder herauskomme, ist alles naß! Da war doch glatt inzwischen ein Regenschauer! Die Pause findet dann auf dem Parkplatz statt aber wird leider vom nächsten Schauer gestört. Nix wie weg hier, die Regenklamotten bleiben im Packsack, ich entscheide, daß dies nur ein lokaler Schauer ist. Er reicht zwar zum naßwerden, aber ich liege richtig - schon bald sind wir wieder trocken.
Eine Straßensperrung, ha ha. Die Umleitung sieht lang aus, daher suche ich einen Strich auf der Landkarte, das muss eine Straße sein. Stimmt - allerdings ein schmaler Betonplattenweg. Macht auch Spaß.Lagerplatz? Schwierig. Der Boden ist aufgeweicht, alle Wiesen abgezäunt, die Wälder zu dicht und kein Eingang. Schließlich findet sich ein offenes Weidetor und wir fahren lange über die Wiese bis zu einer kleinen Baumgruppe. Von der Straße her ist der Platz nicht mehr einsehbar, da hinter der Bergkuppe versteckt. Bäume gibts genug hier auch im passenden Abstand. Aber teilweise sind sie so dick, daß der Baumgurt gar nicht herumreicht. Auch ein kräftiger Wind macht mir zu schaffen, habe die Koje ja noch nie bei Wind oder Sturm ausprobiert - also wieder ein Novum. Auf der Windseite lasse ich das Tarp herunter und fixire es am Boden. Solange die Sonne noch scheint, setze ich mich neben der Lisl auf die Wiese und genieße die Einsamkeit. Sobald die Sonne aber hinter den Baumwipfeln verschwindet wird es kühl und ich suche Schutz in der Koje. Auf jeden Fall haben wir heute mal KEINE Schnaken! Die Lisl darf in ca. 25 m Abstand auf der Weide grasen.
jjjjjjjjj