Freitag, 1. November 2024

Crag Cave

Brenda und Joe sind natürlich schon bei der "Arbeit" (Brenda hilft bei ihrer Tochter aus, Joe muß golfen), als ich aus dem Bett krabble. Brenda hat ein Frühstück bereitgestellt, das ich mir munden lasse. Die Lisl hat draußen gut geschlafen. Ich hoffe, wir verlassen das Haus in korrektem Zustand was Hunde, Schlüssel und Gartentor betrifft. Um halb elf sind wir tatsächlich auf der Straße. Das Wetter ist weiterhiin herbstlich trüb aber trocken, eigentlich sollte ich froh darüber sein. Aber es mag nicht so richtig Stimmung aufkommen. Wir bewegen uns doch in meiner Traumwelt, der "Paralellwelt" der Ministräßchen! Im Gegensatz zu Deutschland sind die hier aber maximal eine Autobreite weit, rechts und links von Mauern und dichten Hecken gesäumt - d.h. man sieht nichts von der Landschaft - mit sehr eckigen und engen Kurven sowie steilen Anstiegen gespickt. Man weiß nie, welche Überraschung hinter der nächsten Ecke wartet, darum lugen wir immer im Schritttempo vorsichtig um die Ecken. Eine letzte Abzweigung, und wir befinden uns mitten in der (Groß)stadt Limerick. Zwei Welten. Erstaunlicherweise gelangen wir weder in Stau, dichten Verkehr oder verfahren uns - so mag ich Städte am liebsten.

Ich habe dem Navi noch ein paar Umwege befohlen, denn wir haben Zeit genug und auf der Karte lockt mich eine kurvenreiche Straße. Die nächste Ortschaft Adare steht anscheinend unter Denkmalschutz; eine teils baufällige Kirche (die ich mir nicht anschaue) scheint eine Touristenattraktion zu sein. Außerdem gibt es eine Reihe hübscher bunter, reetgedeckter Häuschen. In Richtung Killarney können wir auf einer größeren Straße gut Strecke machen.

Das Navi führt uns nun wieder auf eine kleinere Straße und zufällig ist hier auch eine Höhle ausgeschildert. Höhlen haben mich immer fasziniert! Meist liegen sie aber ein Stück abseits der Straßen oder es gibt andere Ausreden bzw. Hinderungsgründe, sie nicht zu besuchen. Hier liegen Parkplatz und Eingang direkt an der Straße. Das Eingangsgebäude lockt auch mit einem heißen Pott Tee, den ich dringend brauche. Der Eintritt ist nicht billig, Studenten und Senioren bekommen einen Nachlaß. Ich bin beides, bekomme ich dann 2 mal Nachlaß? Ich kann gerne für Studenten UND Senioren bezahlen meint der Herr an der Kasse - ha ha. Was mir hier sehr gefällt ist, dass es keine Führungen gibt, sondern jeder kann sich frei in der Höhle bewegen, die Führung findet mittels einer Audiodatei auf dem Handy statt. Auch die abscheckenden 75 Stufen verteilen sich auf einen längeren Weg in der Höhle und sind daher kaum beschwerlich. Wow! Ich liiiiiebe Tropfsteinhöhlen. Diese hat so viel Varianten an Stalagmiten und Stalagtiten zu bieten, große, kleine, hohle, flache, künstlerische...der größte Stlagtit ist ca. 1 m lang. Ich kann mich kaum satt sehen. Ich erfahre unter Anderem auch, daß die Höhle ein Drehort für "Herr der Ringe" war. Im Anschluss an diese Tour gibt es dann endlich den Pott Tee, während ich fast auf dem Sofa einschlafe. Beim Aufbruch gibt es dann Probleme mit dem Navi - das Navigationshandy hat sich komplett entladen und arbeitet nicht mehr. Auf dem anderen Handy funktioniert die App nicht, so muss ich leider auf Tante Google zurückgreifen, die aber unseren Fahrstil leider nicht kennt.

Im nächsten Ort ist Pferdemarkt. Ja, so wie ich ihn aus früheren Zeiten kenne. Mitten auf der Hauptstraße wuselt es nur so von Mensch und Tier. Kinder, Pferdehändler und Farmer, Mamas und alte Männer. Dazwischen natürlich Pferde und Ponies - von Schäferhundgröße bis "normaler" Pferdegröße ist alles vorhanden und verziert mit seinen Äpfeln Straßen und Gehsteige. Ein geliebter Duft! Sättel - neu und alt - Zaumzeuge, anderes Pferdezubehör aber auch landwirtschaftliche Utensilien bis hin zu gebrauchten Schubkarrenrädern ist zu finden. Natürlich auch Wurstbuden! Der Fahrzeugverkehr gesellt sich einfach dazu.

Wir sind ja noch nicht weit gekommen heute, unsere verlängerte Route werden wir wohl kaum noch schaffen. Ab sofort wird die kürzeste und schnellste Route genommen - trotzdem sind wir erst bei Einbruch der Dunkelheit um fünf Uhr bei Ann und Mike. Ein großes Stück konnten wir rasant über eine 4-spurige Straße zurücklegen, aber die letzten ca. 30 km sind wieder ein Schmankerl! Auf der zweispurigen Straße können wir alle mopedgerechten Kurven nehmen wie sie kommen, ohne Angst vor bösen Überraschungen haben zu müssen

Im Rose cottage sitzen wir bei 3-gängigem Menü gemütlich beisammen und natürlich wird viel geredet - diesmal viel über Reisen. Und wie immer wird es spät.