Samstag, 2. November 2024

Irischer Ausklang

Ann hat mir ein feudales irisches Frühstück zubereitet, genug für 3 Tage! Ich habe definitiv zuviel gegessen! Wir haben heute eine längere Strecke bis zum Hafen in Rosslare vor uns, darum möchte ich "früh" los - Aufbruch ist dann 10 Uhr bei dem üblichen trist-grauen Wetter. Die Luftfeuchtigkeit ist wieder gestiegen: zu wenig um es Regen zu nennen, zu viel um trocken zu bleiben. Darum ist der Dresscode heute: oben mit, unten ohne Regenüberzug. Mit 14 Grad ist es eigentlich nicht kalt, aber zusammen mit der Feuchtigkeit kriecht die Kälte dann doch wieder in die Knochen. Aufwänrmen an einer Tankstelle funktioniet leider auch nicht, die heizen (noch) nicht. Das Navi ist auf "schnell" programmiert, das Straßenangebot reicht von 4-spurig und kerzengerade bis Fähre (5€). Wir kommen zügig voran, stehen in keinem Stau, machen keine Besichtigungsstops.

Lisls Hinterreifen ist jetzt nicht nur optisch abgenutzt, sie mag auch keine Kurven mehr. Insbesondere bei der Ausfahrt aus engen Kreiseln würde sie lieber in der Senkrechten bleiben. Höchste Zeit für neue Schuhe, allerdings habe ich immer noch keine Ahnung, wo ich etwas Passendes bekommen kann. Morgen ist Sonntag, da wird es auch keine Neuigkeiten geben.

Wir sind frühzeitig am Hafen, der Checkin ist allerdings schon geöffnet. In jedem Hafen muss man sich einen anderen Weg durch die Anlage suchen. Hier herrscht dazu noch Großbaustelle. Am Schalter begrüßt mich der Mann mit meinem vollen Namen, ohne daß ich irgendetwas vorgezeigt hätte. Vielleicht weil ich das einzige Motorrad an Bord bin? Oder hat er im vorbeifahren bereits mein Kennzeichen erfasst? Er probiert auch seine Deutschkenntnisse aus - ein lustiger Mann. Für uns ist die einzige freie Spur vorgesehen, wie meist für Motorräder. Mit dem Boardingpass kann ich auch ins warme (?) Terminal, wo es immerhin trocken und ein bisschen gemütlich ist. Der Weg dorthin schlängelt sich ebenfalls unübersichtlich durch Bauzäune und Hinterhöfe.

Meinen Vorteil als Motorradfahrer kann ich weiter ausbauen, da ich Erster an Bord bin. Vom Personal werde ich extrem freundlich, fast sogar überschwenglich begrüßt. Obwohl ich keinen Sitzplatz oder Kabine gebucht habe, bekomme ich auf Nachfrage einen Liegesitz zugeteilt. Eigentlich suche ich aber ein Sofa, wo ich richtig flach liegen kann. Einmal quer durch's Schiff, dann finde ich ein Plätzchen neben der Spielecke (nachts wird es da vielleicht ruhig sein) mit Steckdosen für mein Equipment. Wenn's nicht passt, kann ich immer noch zum Ruhesessel zurückkehren.