Freitag, 27. Juni 2025

Kann es schönere Tage geben?

Das ist schwer möglich!

Nach einer heißen Dusche habe ich die letzte Nacht super geschlafen, das Frühstück mit Roy genossen und meinen zweiten Kaffee-Versuch erfolgreich gestartet (ok, hab den Kaffee versüßt und vermilcht). Ich lerne noch etwas über die norwegischen Lebensmittelpreise: sämtliche Supermarktketten werden von lediglich 2 bis 3 Familien kontrolliert, die alle Ansiedlungsversuche anderer Anbieter (z.B. Lidl) zu verhindern wissen. Roy kündigt erneut Regen an, bislang ist zum Glück nichts zu sehen als wir uns kurz nach neun auf die Piste begeben. Die Luft ist klar, der Himmel blau, die Sonne scheint, nur im Schatten ist es noch etwas feucht.


Bereits nach 20 km zweigen wir auf ein niedliches Bandwurmsträßchen ab und schlängeln uns durch gesunde, grüne Mischwälder. Um die Mittagszeit kommt etwas Wind auf, der vor uns liegende See trägt weiße Schaumkrönchen. Der erste Pass führt uns auf 800 m, wo wir eine ganz Zeitlang dahinreisen. Klare, braun gefärbte, weitläufige Seen, Moore, sprudelnde Bäche und Wasserfälle. Schafe auf der Straße - ja klar, wir sind in Norwegen!

Bei einem kurzen Fotostop bemerke ich dunkle Wolken hinter uns, ein paar Sprühregentropfen haben wir ebenfalls schon abbekommen. Schnell weiter - lauf, Lisl, lauf!  Man kann gar nicht so viel fotografieren, wie man gerne möchte! Ich kann nur alle Bilder in mich aufsaugen und sie hoffentlich konservieren. Als wir im nächsten Tal ankommen, haben wir uns einen kleinen Vorsprung verschafft. Rund um Amot liegt Lisls Trainingslager: langezogene, übersichtliche, endlose Kurven auf breiten, wenig befahrenen Straßen bieten beste Gymnastikmöglichkeiten. Trotz ihres Alters scheint sie kein bischen eingerostet zu sein...sie fällt so gemütlich weich in jede Kurve - es ist ein Traum!

Am Ostrand der Hardangervidda klettern wir alsbald wieder über 1000 m hoch. Frische 15 Grad herrschen hier, aber die Sonne ist ja da! Auf dem hochgelegenen Møsvatn gibt es anscheinend eine Fähre nach Mogen am Ende des langgestreckten Sees. Straßen gibt es dort nicht mehr. Eigentlich ist unser Tagesziel schon erreicht, aber hier ist es mir zu kalt und außerdem ist es noch früh. Kurz darauf steigen wir die Maristigen in ein warmes Tal unterhalb des Gaustatoppen (1883 m) ab. Die Aussicht ist phantastisch, aber ich kann leider kein Foto machen, denn hier wird gebaut und wir werden durch die,im Tunnel stockdunkle, Baustelle gelotst.




An einem kleinen Nebensträßchen am Tinnsjø finden wir einen fein geschotterten Parkplatz am Bach (mit Toilettenhäuschen). Über große, flache Felsen plätschert ein klarer Bach, gelegentlich durch Wasserfälle unterbrochen. Die weitläufigen Steinplatten sind von der Sonne herrlich aufgewärmt und so kann ich auch nach Sonnenuntergang noch etwas sitzen bleiben.