Montag, 23. Juni 2025

Von Zuhause (in Deutschland) nach Hause (in Norwegen)

Abfahrt zum Endspurt - letzte Etappe - ist heute erst gegen 14 Uhr, nach einem letzten Termin beim Osteopathen. Die Lisl muss ja auch noch nach Hause kommen. An ihrem "neuen" Motor hat sie sich noch nicht so ganz gewöhnt, das Anspringen fällt ihr noch schwer und im Schiebebetrieb patscht sie arg. Aber heute mag sie auf den ersten Drücker - sie weiß wohl, wohin es geht? Ihr Durst ist drastisch gesunken - ganze 2 Liter braucht sie weniger. Das macht eine Reichweiten-Erhöhung um ca. 200 km!

Wetter? Ja, das ist sehr wechselhaft: am frühen Morgen hat ein heftiges Gewitter getobt, im Laufe des Tages steigen die Temperaturen auf über 30 Grad. Starker, böiger Wind begleitet uns den ganzen Tag. Die Lisl bleibt stur in der Spur, aber mein Kopf wird ordentlich gebeutelt. Stellenweise finden sich noch große Pfützen im Schatten, in der Sonne ist die Straße jedoch trocken oder dampft gerade ab. Um 16 Uhr treiben die Böen bedrohlich dunkle Regenwolken auf uns zu. Ob uns das Wetter wohl erwischt? Wegen der schlimmen Gewittererfahrungen der letzten Tage, halte ich frühzeitig an um die Regenkombi anzuziehen und alle Schotten dicht zu machen. Das Einzige was jedoch naß wird, ist mein Rücken...vom Schweiß in dem warmen Anzug. Außer ein paar angetäuschten Nieseltropfen bleibt es trocken, auch wenn sich immer wieder dunkle Wolken vor die Sonne schieben.

In Geroldsgrün hat Faber Castell eine Produktionsstätte. Die historischen Gebäude direkt an der Ortsdurchfahrt fallen auf jeden Fall auf, denn sie strahlen in den kräftigen Farben der Faber-Buntstifte. Jedes in einer anderen Farbe! Das ist sehr lustig. Hier ist unser heutiges Tagesziel. Es ist aber noch nicht spät und wir haben noch Lust, ein wenig weiter zu fahren. Gelegentlich taucht ein Rastplatz mit Sitzgeletenheit auf, einmal sogar mit einer offenen Hütte. Weiter geht's noch ein wenig.

Entlang der Frankenwaldhochstraße passieren wir einen kleinen Bahnhof, der auch historische Triebwagen beherbergt. Die Hochstraße windet sich herrlich kurvig durch Täler und über Berge, aber den Wald vermisse ich schmerzlich. Risiege Waldflächen wirden kahlgeschlagen, in großen Teilen haben Stürme heftig gewütet, die letzte Bäume sterben oder sind schon tot. Traurig braun und kahl stehen ihre Gerippe zwischen einzelnen noch grünen Fichten.

Um halb acht Uhr beschließen wir den Tag an einem Platz neben der Straße. Hoch über Dörfern und Wiesen, auf über 600 m, liegt eine kleine offene Hütte mit Sitzgelegenheiten. Dort werde ich schlafen, dann muss ich das Zelt nicht aufbauen.