Mittwoch, 6. November 2024

perfekt, abwechlungsreich, vielfältig

Die Lisl frisch besohlt und ich gut gefüttert geht's um 10 Uhr wieder auf die Piste. Der Nebel treibt sich in höheren Gefilden rum, d.h. es ist bedeckt bei angenehmen 14 Grad. Im Lauf des Tages klettert die Temperatur sogar auf 18 Grad. Wir fahren noch kurz nach Westen bis zur Küste und folgen ihr dann auf einem wunderschönen einsamen Sträßchen nach Norden bzw. Osten. Viele jetzt geschlossene Campingplätze säumen die Straße. Wir genießen den Ausblick auf die vielfältige Küste: kleine sandige Buchten, weites Watt mit trocken liegenden Booten, weite goldgelbe Sandstrände und große rundgeschliffene Felsen, die von der Küste weit ins Wasser hinein reichen. Das sieht manchmal aus, als ob Riesen hier Mauern errichtet hätten. So abwechslungsreich! Ein paar bewachsene Sanddünen zwischen den Felsen und ein langer goldener Strand laden zum Verweilen ein. Leider stört der manchmal unangenehme Geruch von Tang. Gerüche gibt es allerdings auch sehr schöne - in einer kleinen Ortschaft duftet es herrlich nach frischen Zwiebeln. Und nach Holzfeuer. Dies und die frische Luft um die Nase macht den riesigen Unterschied zum Autofahren aus. Wir fühlen uns pudelwohl!


Gegen Mittag soll ich wegen der Bremsbeläge anrufen, aber ich habe bereits Info, dass sie schon unterwegs sind. Die Ersatz-Baumriemen sind sogar schon bei meinem Transporteur angekommen. Es läuft. In der Dorfbäckerei kann ich mich mal wieder nicht entscheiden, am liebsten würde ich ja die ganze Bäckerei kaufen. Letztendlich wird es eine warme Quiche und ein dunkles Baguette, das mich anlacht. Es stellt sich als Schokoladenbrot heraus - auch lecker.

Unsere Route zweigt jetzt nach Süden ab, Richtung Landesinnerem. Der Himmel wird heller und heller bis wir schließlich weiß-blauen Himmel und Sonnenschein haben. Hier im Flachland wird Landwirtschaft betrieben - man sieht's und riecht's. Glückliche Schweine dürfen den Acker umgraben und wir hoppeln auf Feldwegen zwischen Kohlfeldern hindurch. Oh, da liegen doch ein paar Blumenkohlköpfe in der Feldeinfahrt? Die sind sicher vom Wagen gefallen und rufen nun "nimm mich mit!". Nur einer kann jedoch die Freifahrt bei uns gewinnen - hoffentlich passt die Lisl besser auf und verliert ihn nicht. Ich freue mich schon auf einen Salat heute abend!

Dann tauchen in der Ferne Berge auf, an denen die Wolken hängengeblieben sind. Die Lisl klettert kurvige Sträßchen empor bis wir in alte Wälder eintauchen. Abseits meiner geplanten Route lockt - laut Karte - ein kurvenreiches Sträßchen durch entlang eines Baches. Die Abzweigung liegt an einem Bauernhof, der anscheinend auch eine Art Freilandmuseum ist. Zumindest deuten einige traditionelle Gebäude darauf hin. Direkt dahinter liegt versteckt ein Wohnmobil-Stellplatz, den wir uns anschauen. Nur ein einziges WoMo steht dort. Ein bisschen umschauen - ja, hier bleiben wir. Es gibt 2 passende Bäume und sogar frisches Wasser. Abendessen zubereiten - ich freue mich ja so auf den Blumenkohl. Zusammen mit einer Tomate, Zwiebel, Couscous und Chili gibt das einen sehr leckeren Salat. Es bleibt allerdings noch ziemlich viel übrig, ich hoffe, das ist morgen transportabel und genießbar.


Bald schon verschwindet die Sonne hinterm Wald, es wird frisch und die Mücken tummeln sich. Aber nicht in meiner Koje - das Moskitonetz hält sie fern. Nebenan läuten die Glocken der Ziegen, die sich nun an den Blumenkohlblättern gütlich tun. Ich werde später das Zelt ganz schließen, denn es wird neblig heute Nacht.