Freitag, 31. Januar 2025

"Heim"wärts

Ich hatte ein schönes Bett im 3-Bettzimmer des Hostels, diesmal sind es keine Stockwerkbetten. Außer mir, waren noch 2 Betten belegt, aber die Besitzer habe ich am Abend nicht getroffen. Ich dachte, es wären halt noch 2 Mädels. Mitten in der Nacht - sicher weit nach Mitternacht - stolpern 2 arabisch sprechende Jungs herein, rumoren, unterhalten sich und schließen polternd das Fenster, neben dem ich schlafe und schnarchen dann sehr lautstark. Das muss man halt aushalten. Was man nicht aushalten muss, ist, daß sich die Beiden beschweren, wenn ich nachts mit Taschenlampe auf die Toilette gehe, morgens um 8 Uhr mein Handy abhöre oder um 10 Uhr etwas lauter mein Gepäck zusammenräume. Ziemlich repektlos, die Beiden.

Egal, ich konzentriere mich auf meine Vorhaben: ein Stück in die Stadt gehen, Postkarten kaufen - schreiben - wegschicken. Auf dem Rückweg gerate ich in eine lautstarke Prozession. Mit lauter Blas-Straßenmusik wird eine Statue durch die Straßen getragen zum Marktplatz, wo sie von einer anderen Statue bereits erwartet wird. Selbst zu Fuß ist hier kein Durchkommen. Ich erhalte eine Mail, daß meine Teile ausgeliefert wurden. Erst gibt es noch ein gemütliches Frühstück im Hostel und ein paar nette Gespräche mit weiteren Gästen. Dann sattle ich schnell die Lisl und hole die bestellten Lager in der Werkstatt ab. Es ist ziemlich warm hier in der Stadt - entweder staut sich die Wärme hier oder es sind die vielen Autos oder der Angstschweiß. Gegen 11 Uhr sind wir unterwegs und lavieren uns durch Catania, bis wir den richtigen Ausgang finden. 

Langweilig geht es bei starkem Verkehr über gerade Straßen durch die Ebene. Oh, ich muss das Navi ja auf "kurvig" programmieren - schon finden sie uns, die vielen Kehren und Serpentinen. Hier draußen ist es kühler, ich packe den Pullover wieder aus. Hier oben wirkt die Aussicht wie "Mai im Allgäu" mit sattgrünen Hängen und gelben Blüten. Eine junge Kuh wartet am Straßenrand - kein Zebra- oder Kuhstreifen da, also darf sie nicht über die Straße.

Wir haben ein schönes Plätzchen gefunden - mitten im Naturpark in der Nähe eines Sees. Hier ist Vogelschutzgebiet, die Frösche quaken im 3 m hohen Schilf. Am Ufer steht auch eine Schutzhütte für die Vogelbeobachtung. Ich freue mich über eine überdachte Sitzgarnitur und den Sonnenuntergang vor mir. Sehr gemütlich gibt es hier Abendessen, wobei ich 2 Putzlappen vermisse. Ich fürchte, die habe ich vorgestern in Scilla zum trocknen aufgehängt und da hängen sie sicher immer noch. So reduziert sich das Gepäck langsam. Das Zelt steht nebenan, die Lisl parkt am kaum befahrenen Straßenrand, oberhalb der kleinen Böschung. 50 m weiter ist eigentlich der Parkplatz, der heute von nur 2 Wohnmobilen genutzt wird. Das wird sicher eine ruhige Nacht.


Morgen hoffe ich, früh aufzustehen, denn um die Mittagszeit soll bereits ein Regengebiet Richtung Palermo aufziehen. Da möchte ich gerne schneller sein, auch wenn ich dann lange auf die Abfahrt der Fähre warten muss.