In der Nacht ist noch ein paar mal die Sintflut hereingebrochen, am Morgen ist die Straße natürlich noch klatschnaß und der Himmel ist bedeckt. Meine Klamotten tropfen nicht mehr, sind aber auch noch nicht trocken. Jetzt endlich packe ich die Regenhose aus und ziehe sie vorsichtshalber über. Bald schon sind wir in Villa San Giovanni, von wo aus man Sizilien erreicht. Fälschlicherweise habe ich geglaubt, es führe eine Brücke hinüber, aber wir müssen die Fähre nehmen. Ohne Ticket werden wir aber nicht eingelassen. Die Fähre kommt gerade an. Der Einweiser ist sehr freundlich und erklärt mir, wo das Ticketbüro zu finden ist - es ist nur ca. 200 m. Zügig bekommen wir dort sogar das Ticket für happige 15€ - zurück zum Hafen. Die Fähre ist gerade entladen und das Boardiing beginnt - auf den Punkt haben wir das geschafft. Die Überfahrt dauert nicht lange, der Himmel wird zunehmend blauer, aber es windet stark.
Sizilien ist eine ganz andere Kategorie: es ist sehr warm, Regenhose und Pullover werde ich bald los. Messina - die Ankunfststadt - zieht sich endlos lange dahin. Im stop-and-go-Verkehr zockeln wir durch die verstopften Straßen. Man ist hier nochmal eine Klasse forscher im Verkehr, d.h. Augen auf und immer bremsbereit sein. Eigentlich sind wir hier noch langsamer als in den engsten Berg-Kehren. Endlich sind wir raus aus der Stadt, das heißt aber nicht, daß wir jetzt freie Fahrt haben. Die Küstenstraße folgt der Promenade, auf der anderen Straßenseite reiht sich Hotel an Hotel. Aus Gäßchen und Einfahrten strömen unentwegt Fahrzeuge und reihen sich in die Schlange ein. Herrliche Küstenabschnitte und tolle Aussichten wechseln sich ab mit langgezogenen Ortschaften, in denen nichts mehr vorangeht, sobald ein LKW in der Schlange steckt - 2 LKWs kommen selbst auf der - natürlich beidseitig zugeparkten - "Hauptstraße" nicht aneinander vorbei.
Endlich dürfen wir ein wenig ins Landesinnere abbiegen, Richtung Ätna. Natürlich kann man da nicht hinauffahren, aber ein Stück nähern wir uns schon dem schneebedeckten Gipfel vor strahlend blauem Himmel. Es sieht nach Neuschnee aus. Ein herrlicher Anblick. Zwei große Betonblöcke auf der Straße scheinen das Ende zu bedeuten. Aber da kommt uns ein Auto zu Hilfe - wenn das weiterfährt, können wir das auch. Ja, das Sträßchen ist klein und schlecht, aber es ist wirklich durchgängig bis zur nächsten Ortschaft. Schön.
Unmerklich sind wir in Catania angekommen, die Übergänge zwischen den Ortschaften sind fließend. Zuverlässig werden wir zur Werkstatt navigiert, ich möchte den Termin absagen und die Ersatzteile mitnehmen. Die sind aber noch nicht angekommen! Die Lieferung war innerhalb 3-4 Tagen versprochen! Die Terminabsage ist kein Problem, aber was machen wir mit den Teilen? EInfach vernichten, wenn sie dann mal ankommen? Die Lieferfirma nimmt die Teile nicht zurück, wenn man nur als Gast bestellt hat. In der Werkstatt gibt es eine freundliche junge Frau, die englisch spricht. Sie bietet mir an, die Teile nach Deutschland zu senden, sobald sie eintreffen. Kommt auf das Porto an, ob sich das lohnt?
Auf zum Hostel - sieh haben problemlos meine Buchung um 3 Tage gekürzt und den Stornobetrag erstattet. Kaum zu finden, obwohl ich direkt vor der Tür stehe. Kurz gesagt: die Lisl darf im Innenhof parken, ich bekomme ein Bett im 4-Bettschlafsaal (KEIN Stockwerkbett) im 2.Stock. Der Lift ist abenteuerlich, er ist bestimmt scchon 100 Jahre alt. Der Herbergs"vater" ist ein sehr netter junger Mann, die Einrichtung paßt perfekt zu Globetrottern. Zum Wohlfühlen. Um 18:30 Uhr finde ich jetzt auch endlich eine Pizzeria, die geöffnet ist und ich bekomme meine "echt italienische" Pizza. Guten Appetit.Es gibt noch Einiges zu regeln bwz. organisieren: in Genua hat mich jetzt das zweite Hostel aus Altersgründen abgelehnt und sie wollen die Stornogebühren nicht erstatten. Dann muß ich noch nach einer Übernachtungsmöglichkeit zwischen Genua und zu Hause schauen. Und auch die "Häuser" verlangen mir ein paar Stunden Büroarbeit ab.