Samstag, 5. Oktober 2024

Cherbourg

Ich schlafe 12 Stunden durch bis 9 Uhr morgens! Es hat 1 Grad und selbst meinem Kocher ist das zu kalt zum starten. Die Frühstücks-Orange wärme ich im Teewasser vor. 
Da bei dieser Kälte alles langsamer geht, sind wir erst kurz vor 11 Uhr on the road. Ich stelle das Navi heute mal auf "schnell und kurvig", da ich bis zum Abend in Cherbourg sein will. Ich werde ernst genommen und uns wird eine gute Mischung aus hübschen kleinen Wegen und mittelgroßen, gut fahrbaren Straßen angeboten. 
Um die Mittagszeit bin ich sehr müde. Da sich kein hübsches Plätzchen  findet, pausieren wir auf einem Parkplatz vor dem Schwimmbad an einer grünen Böschung. Ein Powernap in der warmen Sonne? Ich kann mich nur schwer wieder aufraffen. In meinem Körper geht irgendetwas Ungutes vor sich, Verdauung kränkelt, Bauchschmerzen und dauermüde. Ich hoffe, das gibt sich bald wieder.

Schwups - sind wir auf einer 4-spurigen Schnellstraße! Wie konnte das passieren? Na ja, wir nehmen es wie es ist und holen auf den nächsten über 20 km meine Bummelei wieder herein. Dann, schlagartig, ohne Ausfahrt, sollen wir rechts abbiegen auf einen engen kurvenreichen Feldweg - das ist Kontrastprogramm! Zuverlässig leitet uns das Navi durch die Stadt bis zum Campingplatz, der lediglich auf den letzten 100 m ausgeschildert ist.

Also, wenn ich wählen könnte, hätte ich mir diesen Campingplatz sicher nicht ausgesucht - meine "wilden" Plätze sind stets viel besser. Alle anderen Campingplätze haben Winterpause. Die Rezeption sieht geschlossen aus und wird es wohl das ganze Wochenende bleiben. Die Schranke am Einlass war aber anscheinend offen, denn wir sind auf jeden Fall drin. Die paar Bäume sind leider nicht hängemattengeeignet, also muss wieder das Tarp herhalten. Ich suche mir einfach eine Parzelle aus, wobei die alle nicht schön sind. Eigentlich scheint das hier ein Stellplatz für Dauercamper zu sein. Am Eck der Parzelle steht, daß Zelte hier nicht erlaubt sind, aber ich kann ja kein Französisch und es ist niemand da, um mich einzuweisen. Die Duschen sind nur mit Code zugänglich, aber die Toiletten stehen immerhin offen. Einen Aufenthaltsraum gibt es leider nicht und das angepriesene Wifi ist ohne Internetverbindung. Wir werden es überleben. Der leichte Wind bläst natürlich auch durch das zweiseitig offene Tarp, aber die Temperaturen liegen dafür über 10 Grad.


Meine Fähre geht erst am Montag abend und braucht dann 20 Stunden. Bis dahin werde ich vermutlich Blogpause machen.